Antrodiella serpula (= hoehnelii) (Spitzwarzige Tramete) ?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 3.370 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo,


    eine Porlingsentdeckung, für mich ein Erstfund ...


    ... und da suchte ich letzte Woche im Forum danach (nach Bildern der Art, da der Name in anderen Zusammenhängen schon mal gefallen war - und ich das als Alternative bei andern Funden schon mal in Erwägung gezogen hatte) , finde nicht viel ... und heute im Frankenau-Drosophila-Bericht in diesem Beitrag von Pablo :D :)



    Mein Fund:
    Mitte Juli, Hochrhein, ca. 450 m Höhe, Buchenmischwald auf Kalk (sehr steiniger Untergrund, ehemaliger Kalksteinbruch im Wald)
    auf liegendem dicken Buchenstamm mit teilweise Ablösung der Rinde (dort an aufgebrochenen Stellen und an der ehemaligen Stammschnittkante)
    mehrere ältere und frischere kleine Porlinge, einzeln, in Reihen und auch dachziegelig gewachsen


    junge Pilze mit auffälligem gelben Rand (nach Transport Farbe sofort schwächer werdend)
    mittelalte Pilze mit ausbleichendem Rand, orange fleckend, Insektenbefall
    ältere Pilze ganz gelb-orange bräunlich (die hatte ich ursprünglich für weitere Art gehalten, man sieht aber Stellen, wo die Erscheinungen ineinander über gehen - bei Trocknung sind alle Pilze sehr ähnlich)


    - Größe der Einzelfruchtkörper bis ca. 4 cm breit 1 cm dick, ca. 2 cm abstehend
    - Oberfläche unregelmäßig, samtig, Farbe veränderlich, keine Zonierung
    - Poren fein, ca. 3-4 pro mm, bei älteren Pilze labyrinthisch werdend
    - steriler Randbereich
    - Konsistenz extrem zäh, nicht durchreißbar, nur schneidbar
    - Hut- und Röhrentrama hell (gleichfarbig)
    - Geruch im frischen/feuchten Zustand angenehm würzig-trametig mit süßlich-obstig Note
    - keine Reaktion mit KOH oder Melzer


    Begleitpilz an einer Stelle sehr wahrscheinlich Inonotus nodulosus (vor Ort übersehen, aber auf Bild d deutlich alte schwarze knotige Röhrenreste zu erkennen).


    Kann man hier rein von den makroskopischen Merkmalen (Kantenfärbung bei frischen Pilzen plus Inonotus vor Ort) von Antrodiella serpula ausgehen? Auf deutschen Seiten meist als Antrodiella hoehnelii gelistet , auf internationalen Seiten eher unter dem Namen Antrodiella serpula zu finden, es sind Synonyme (?) las ich ...


    Getrocknete Pröbchen sind bei Interesse vorhanden (von den frischen Pilzen und auch eines von den dunkleren Exemplaren).


    Alle Bilder durch Anklicken auf 1200 Pixel in der Breite vergrößerbar.


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  • Servus abeja,


    da passt doch alles! Antrodiella serpula ist der ältere Name und hat daher Priorität über Antrodiella hoehnelii (es sind Synonyme). Das relativ dicke Fleisch und die Warzen sind typisch - ebenso die Vergesellschaftung mit Inonotus.


    Du wirst vermutlich zukünftig feststellen, dass sie ziemlichhäufig ist (wenn man sie einmal gesehen hat, dann findet man sie immer wieder). Die gelbe Zuwachskante alleine ist es aber nicht, denn das zeigen auch andere Antrodiellen. Die spitzen Warzen hingegen sind typisch.


    LG
    Christoph

  • Hallo Christoph,
    danke für die Bestätigung!
    Mit der Häufigkeit ... das werde ich ja sehen :) .
    Im Prinzip schaue ich seit dem Zeitpunkt, an dem ich angefangen habe, vermehrt auf Pilze zu achten, auch (oder besonders) auf die Porlinge an Holz.
    Das waren nämlich die ersten Pilze hier im Wald, die mir besonders aufgefallen sind (natürlich erst die großen, auffälligen Arten) - denn die Pilze aus der Speisepilz-Abteilung sind hier nicht so gut vertreten.
    Dabei sind mir in den letzten Jahren auch schon Arten aufgefallen, die an anderen Orten nicht ganz so häufig sind, bzw. nicht so beachtet werden (Coriolopsis gallica, Trametopsis cervina, Tyromyces kmetii und so was) - insofern wundert es mich, dass ich diese Art noch nie sah ... und sie bisher hier auch im Forum noch nicht so sehr in Erscheinung getreten ist.


    Deshalb war ich davon ausgegangen, dass sie zumindest in den Vorjahren in Deutschland eventuell nur regional besonders verbreitet war, ich fand Aussagen wie "ziemlich selten, vorwiegend in montanen Lagen" (Bayern usw.) - aber das scheinen ältere Informationen zu sein.
    Denn der Verbreitungsatlas von pilze-deutschland.de zeigt ja fast überall "Pünktchen", sogar bevorzugt im norddeutschen Flachland. In meinem Quadranten (8412 ... und weiteres Umfeld) ist allerdings nichts kartiert, was ja gar nichts heißt ... wenn sich da kaum jemand mit Kartierung beschäftigt.

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen!


    Wie kaum anders zu erwarten war, hat sich die Bestimmung bestätigt.
    Die älteren fruchtkörper waren zwar nicht mehr sehr aussagekräftig, aber die jüngeren hatten mikroskopisch noch genug zu bieten, als daß man jede eventuell noch bestehende Unsicherheit ausräumen konnte. :thumbup:


    Antrodiella serpula / hoehnelii (1600x1380):



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    mit einiger Verspätung noch ein dickes DANKESCHÖN (auch wenn du gerade bis in den September abwesend bist), dafür, dass du tief in die Pilze hinein geschaut hast. (Ich war längere Zeit off-Home und off-Forum wg. fam. Angelegenheiten).


    Das ist ja prima, dass die Benamung (wenn auch makrokopisch recht eindeutig) jetzt auch "hieb-und stichfest" ist. Auch ein paar Sporen waren zu finden - da hatte ich ein bisschen darauf spekuliert ... schön!