Antrodia xantha = Gelbe Braunfäuletramete

    • Offizieller Beitrag

    Antrodia xantha (Fr.) Ryvarden
    Gelbe Braunfäuletramete
    Synonyme:
    - Polyporus xanthus Fr.
    - Amyloporia xantha (Fr.) Bondartsev & Singer
    - Poria xantha (Fr.) Cooke
    - Poria suaveolens Bagl. & Razzore
    - Physisporus flavus P. Karst.
    - Polyporus sulphurellus Peck


    Familie: Fomitopsidiaceae
    Ordnung: Polyporales
    Klasse: Agaricomycetes



    makroskopische Eigenschaften: Die Fruchtkörper überziehen meistens großflächig das Substrat; resupinat bis knubbelig –“ knotig oder mit vorspringenden, tropfenförmigen Hütchen; Ränder unauffällig bis fehlend; frisch zäh, trocken spröde und bröckelig; weiß bis blass zitronengelb, vor allem an den Poren bei frischen Fruchtkörpern oft blassgelb; Poren meist recht fein: um 4-6/mm; Subikulum / Kontext recht dünn (außer in den Hütchen wenn diese vorhanden), weißlich, mit bitterem Geschmack und bei frischen Fruchtkörpern meist mit auffälligem Geruch nach künstlichem Zitronenaroma bzw. –žCitronat–œ.


    mikroskopische Eigenschaften: Hyphenstruktur dimitisch: generative Hyphen überwiegend dünnwandig, Septen mit Schnallen; Skeletthyphen selten verzweigt, oft zumindest in Teilen des Fruchtkörpers +/- stark amyloid; Basidien keulig, meist 4-sporig, mit Basalschnalle; Zystiden fehlen, spindelige Zystidiolen gelegentlich vorhanden; Sporen inamyloid, größtenteils allantoid, um 4-5,5 x 1,2-1,5 µm.


    Vorkommen: Die Art galt und gilt wohl immer noch als >relativ selten in Deutschland<. In der Oberrheinebene und angrenzenden Hügelländern tritt sie aber nach meiner Erfahrung regelmäßig und einigermaßen häufig auf, vor allem in den Kiefernwäldern um Mannheim herum ist Antrodia xantha ein häufiger Pilz an liegenden Kiefernstämmen. Allerdings oft in +/- weißen, +/- resupinaten Ausprägungen ohne tropfenförmige Hütchen; und weil bei dieser Erscheinungsform eine Bestimmung nur über mikroskopische Merkmale läuft, wird Antrodia xantha in der Form vielleicht gar nicht immer erkannt: Wer sammelt schon regelmäßig weiße, resupinate, feinporige Krusten ein und mikroskopiert die durch?
    Insofern: Eine vermutlich nicht besonders seltene Art, die vor allem liegendes, totes Nadelholz besiedelt (liegende Stämme und Baumstümpfe), dickes Substrat bevorzugt; eigene Funde waren bisher vorwiegend auf sandigen, vergleichsweise wenig feuchten Böden mit neutralem bis saurem Untergrund. Vereinzelt kann wohl auch Laubholz besiedelt werden, insbesondere im südeuropäischen Raum.



    Bilder (für größere Ansicht anklicken):










    ...und noch ein Fund an unsicherem Substrat:



    Kann schon sein, daß Pinus sylvestris unter gewissen Umständen auch völlig entrindet und in einer recht späten Zersetzungsphase noch steinhart ist, vor allem das Kernholz, aber eigentlich ist das eher eine Eigenschaft von Eichenholz (Quercus sp.). Insofern kann das gut einer der seltenen Laubholzfunde der Art sein, muss aber nicht. In jedem fall eine beosnders schöne Kollektion, deren fruchtkörper nahezu das ganze morphologische Spektrum an Wuchsformen abdecken.



    Verwechslungen: Antrodia xantha ist zumindest in der Ausprägung mit den tropfenförmigen Hütchen, gelblichen Poren, Geruch nach Citronat und bitterem Geschmack ganz gut schon makroskopisch bestimmbar. Nur ist die Variationsbreite dieser Art eben viel größer und es kommen auch rein resupinate Formen, Ausprägungen ohne gelbliche Farben und natürlich auch geruchlose Kollektionen vor. Andere +/- feinporige Porlinge sind ähnlich variabel, was die Bestimmung oft erschwert. Neben der bröckeligen Konsistenz getrockneter Fruchtkörper sind darum auch hier mikroskopische Merkmale von besonderer Bedeutung.
    Um ein paar Beispiele zu nennen: Oxyporus –“ Arten (wie Oxyporus corticola) haben keine Schnallen.
    Sidera –“ Arten (wie Sidera vulgaris & Sidera lenis) haben kleinere, mondförmige Sporen und kleinere, blasige Basidien.
    Skeletocutis –“ Arten wie Skeletocutis alutacea haben inkrustierte Hyphen in den Röhrenwänden.
    Oligoporus –“ Arten (im weiteren Sinne) wie Oligoporus sericeomollis haben keine echten Skeletthyphen (monomitische Hyphenstruktur).
    Cinereomyces lindbladii hat Skeletthyphen, die sich in KOH auflösen.
    Antrodiella –“ Arten sind manchmal schwer zu unterscheiden, dort hilft die andere Sporenform (elliptisch).
    Es lohnt sich auch immer auf die amyloiden Skeletthyphen zu achten, die allerdings bei einigen weiteren Antrodia –“ Arten auch vorkommen können. So zum Beispiel bei Antrodia carbonica, die sich allerdings durch eine andere Sporenform und das Vorkommen von Bindehyphen unterscheiden soll.
    Zur Artbestimmung innerhalb der Braunfäulegattung Antrodia sind die Sporengrößen und –“ Formen ohnehin ein wichtiges Werkzeug zusammen mit den Porengrößen. Bei Antrodia sinuosa und Antrodia serialis zum Beispiel sind nicht nur die Sporen jeweils etwas anders geformt, sondern auch die Poren im Schnitt etwas größer, zudem haben diese beiden Arten eine andere Konsistenz getrockneter Fruchtkörper (nicht bröckelig).
    Antrodia citrina soll hier noch kurz erwähnt werden, weil sie ebenfalls recht feinporig und auch gerne gelb ist. Allerdings soll diese seltene Art dünnere, weichere und streng resupinate Fruchtkörper mit gelben Rhizomorphen bilden; auch angesichts der breitellipsoiden Sporen dürfte es da kaum Anlass für Verwechslungen geben.
    Arten wie Gloeoporus pannocinctus sollten kaum Anlass für Verwechslungen geben, der sieht zwar auf den ersten Blick entfernt ähnlich aus, hat aber eine total andere (weichere) Konsistenz, besiedelt Laubholz, hat eine gelatinöse Schicht zwischen Röhren und Kontext, ein monomitisches Hyphensystem–¦
    Ähnliches gilt für Trechispora –“ Arten, die sich anders anfühlen und beim ersten Blick durchs Mikro schon sowieso nichts mehr mit Antrodia zu tun haben.


    Links zu ähnlichen (oder noch fehlenden) Arten im Archiv:
    >Antrodia carbonica = Karbon –“ Braunfäuletramete<
    >Antrodia citrina = Zitronenfarbene Braunfäuletramete<
    >Antrodia serialis = Reihige Braunfäuletramete<
    >Antrodia sinuosa = Knotige Braunfäuletramete<
    >Antrodiella romellii = Resupinate Weißfäuletramete<
    >Antrodiella citrinella = Zitronengelbe Weißfäuletramete<
    >Cinereomyces lindbladii = Grauender Resupinatporling<
    >Oligoporus sericeomollis = Geschmeidiger Saftporling<
    >Oligoporus placentus = Rosafarbener Saftporling<
    >Skeletocutis alutacea = Rhizomorphen –“ Knorpelporling<
    >Sidera vulgaris = Filigraner Knorpelporling<
    >Oxyporus corticola = Krustiger Schichtporling<
    >Gloeoporus pannocinctus = Blassgrüner Wachsporling<
    >Trechispora hymenocystis = Blasenzellen –“ Stachelsporling<