Populus x berolinensis / trichocarpa?

[Vera-]

Hallo,

in einem Entwässerungsgraben um einen Parkplatz steht eine Pappel, mit der ich nicht recht weiterkomme.

Der Baum ist ca. 5 m hoch, wächst kerzengerade und hat eine recht harmonische und irgendwie "geschlossene" Kronenform (andere Pappeln wirken auf mich offener und asymmetrischer), ich habe ihn auf den ersten Blick nicht als Pappel erkannt.
Es ist keinerlei Geruch festzustellen (ich kenne den Duft von Populus trichocarpa und P. balsamifera), beim bloßen Schnuppern zumindest, ohne Blätter zu zerreiben.
Die Blattunterseite ist irgendwie weißlich-bräunlich, aber nicht grün.

Im Gattungsschlüssel von blumeninschwaben.de lande ich bei Populus × berolinensis - mich stört daran, dass die Blattform am Blattgrund nicht recht passt und auch die Knospen nicht "grünlich", sondern rot sind (oder hängt Letzteres mit der Jahreszeit zusammen?).

Daten: Deutschland, Niedersachsen, Landkreis Schaumburg, Haste, 60 m, in Entwässerungsgraben, 19. Oktober 2018.

Gruß,
Vera

[Spinnich]

Hallo

Bin mal auf die Expertise unserer Experten gespannt.
Ich sehe jedenfalls einige ähnliche Merkmale bei der Birken-Pappel (Populus simonii).
Die hat rötliche Knospen und kann säulenförmig wachsen.

LG Spinnich

[bee]

Hallo,
Pappeln sind ja "tricky" -aber von der Blattform her (und der Nervatur) denke ich auch an Populus simonii.
Man kann den Namen hier auch im Forum suchen und mit den anderen Anfragen vergleichen.

[tormi]

Hallo,

bee hat es schön umschrieben "Pappeln sind tricky"

aber in diesem Fall denke ich, dass es nicht P. simonii ist. Schaut euch bitte mal die breiteste Stelle der P. simonii Blätter an, die befindet sich nicht gerade in der Mitte, jedoch mindestens auf 2/5 der gesamten Blattlänge. Bei Vera's Blätter befindet sich die breiteste Stelle auf +- 1/3 der Blattlänge.

Populus simonii Sandweiler 27 10 10.a.JPG (95.88 KiB) 1668 mal betrachtet

Die Triebe von P. simonii sollen sehr fein sein, das heißt dass die Triebspitzen leicht hängend sind. Bei diesem Exemplar scheinen die Triebspitzen nicht hängend zu sein, die Triebe erscheinen mir auch etwas zu stark für P. simonii.

P. × berolinensis würde ich für möglich halten. Die Blattunterseite ist nicht weiß, deshalb kann P. trichocarpa, deren Blattform ähnlich ist, ausgeschlossen werden. Desweiteren sieht es für mich aus als wenn dieses Gehölz sich selbst dort ausgesät hat, P. × berolinensis ist eine Hybride und die können sehr variabel sein.

[Vera-]

Hallo zusammen,

danke für eure Antworten! Wie erwartet gestaltet sich die Sache nicht einfach, aber durchaus spannend für mich.

Ich war heute nochmal vor Ort und habe weitere Pappeln dieses "Typs" in diesem Graben entdeckt. Bei denen war die Blattunterseite viel deutlicher weißlich, siehe Foto.

P. trichocarpa würde ich ausschließen, die riecht viel aromatischer, das Grün ist ein anderes und sie klebt nach meinen Erfahrungen extrem.
Diese Pappeln hier kleben überhaupt nicht!

Zum Vorschlag P. simonii: es ist so, dass mich der Habitus überhaupt nicht an eine Birke erinnert. Auf Fotos im Internet erkenne ich die Parallele zum Birkenhabitus bei P. simonii sehr wohl, aber hier eben nicht. (Mich hat sie auf den ersten Blick an einen Mischmasch aus Weide und Kirsche denken lassen...)

Gruß
Vera

[tormi]

hm, so viel zu "die Blattunterseite ist nicht weiß"

aber erst mal danke für dieses Bild.

Jetzt möchte ich aber fast schon sagen, dass es P. trichocarpa ist.

Blattstiel passt, Blattunterseite ist weiß und netznervig, Blattform passt, Triebe sind hellbraun und leicht kantig...

nur die Knospen werden als klebrig und aromatisch riechend beschrieben, diese hier klebt anscheinend nicht und auch der Duft ist nicht dementsprechend ...

[Vera-]

Hallo,

danke für deine Zusammenfassung, hmm. Kann es dann eventuell sein, dass Duft & Klebeigenschaften am Ende des Jahres nachlassen?

Gruß,
Vera.